Die zweite Generation des Audi Q3 ist größer, wirkt selbstbewusster und dynamischer als ihr Vorgänger. Der ADAC hat die stärkere Dieselversion des kompakten SUV getestet.
Der Kompakt-SUV Audi Q3 ist zu Preisen ab 37.250 Euro zu haben
Er ist größer, hochwertiger und teurer als die erste Generation
Motoren von 150 bis 245 PS; 5 Sterne im Crashtest
Die zweite Generation des Q3 ist um knapp zehn Zentimeter auf 4,49 Meter Länge gewachsen, steht deutlich präsenter auf der Straße, wirktbulliger und sportlicherzugleich. Vor allem die weniger stark abfallende Motorhaube gibt der Neuauflage mehr Selbstbewusstsein – der Vorgänger kam dagegen fast schüchtern daher.
Dass die zweite Version genauso erfolgreich wird wie die erste, ist keine Frage. Der SUV-Markt brummt immer noch – und Q3 Nummer zwei ist richtig schick unterwegs.
Nach demQ8spendierte Chef-Designer Marc Lichte auch dem Dreier den neuen, achteckigen SUV-Kühlergrill, dazu kommen große Lufteinlässe und schmale Scheinwerfer mit serienmäßiger LED-Technik. In der Rückansicht fällt vor allem die schräge Heckscheibe auf, über der sich ein wuchtiger Dachkantenspoiler breit macht. EineVerwechslungsgefahr mit dem größeren Q5ist jetzt allerdings nicht mehr ausgeschlossen.
Gute Smartphone-Anbindung, digitale Instrumente

Auf dem Armaturenbrett und in den Türtafeln verbaut Audi auf Wunsch statt Holz-, Metall- oder Karbon-Dekorleisten erstmals stylische Alcantara-Streifen. So bekommen die Insassen nicht nur etwas fürs Auge geboten, sondern auch eine weiche Armauflage. Dasserienmäßig digitale Kombiinstrumentmacht sich zusammen mit dem stark zum Fahrer geneigten, großen Touchscreen in der Mittelkonsole auch im Q3 hervorragend. Da kleine Teilflächen an den Türen aus unschönem Hartplastik bestehen, könnte man den Verdacht hegen, dass Audi sparen muss.
Aus gutem Grundhaben die Ingolstädter auf den zweiten, berührungsempfindlichen Bildschirm vor dem Schalthebel verzichtet, stattdessen hat der SUV dort eine herkömmliche Klimaanlagensteuerung. Das ist und bleibt die bisher einfachste und am wenigsten ablenkende Art der Bedienung, die insgesamt recht problemlos von der Hand geht.
In der Ablageschale darunter lässt sich dasSmartphone induktiv laden.Apple- und Android-Handys lassen sich selbstverständlich über die USB-Buchse mit dem Auto verbinden. Eine kabellose CarPlay-Anbindung über Bluetooth ist nicht möglich.
Die Rückbank ist 15 Zentimeter verschiebbar

Von den größeren Abmessungen des Kompakt-SUV profitieren vor allem die hinten Sitzenden, die auf einer serienmäßig um 15 Zentimeter verschiebbaren Rückbank Platz nehmen. Ganz nach hinten geschoben gibt's für Köpfe und Beine genug Platz, obwohl der aktuelle Q3 mitfünf Millimetern einen Hauch niedrigerist als sein Vorgänger. Auch über 1,90 Meter große Mitfahrer finden noch genügend Beinfreiheit vor. Der Platz vorne reicht selbst für knapp zwei Meter große Personen aus, die dabei noch locker Luft überm Scheitel haben.
DasKofferraumvolumenliegt nach ADAC Messung bis zur Abdeckung bei 385 Litern. Entfernt man die Abdeckung und nutzt den Stauraum bis zum Dachhimmel, erweitert sich das Volumen auf 500 Liter. In der Praxis kann man im Kofferraum bis zu acht Getränkekisten unterbringen. Bei umgeklappten Sitzen stehen 1275 Liter Stauraum zur Verfügung.
Positioniert man den Kofferraumboden in der oberen Position, kann man etwa 35 Liter vom Gesamtvolumen abtrennen. In den Fächern rund um den Subwoofer unter dem Ladeboden stehen weitere etwa zehn Liter zur Verfügung. Praktisch: Die Hutablage passt haargenau unter den Ladeboden.
Alternative Antriebe? Der Plug-in ist nicht lieferbar
Was Audi anfangs scheinbar nicht bedacht hatte, waren alternative Antriebe. Zu haben war der neue SUV zunächst ausschließlich mit bekannten Benzin- und Dieselmotoren. Vier Turbo-Triebwerke stehen aktuell zur Wahl, den Einstieg markiert der 1,5-Liter-Vierzylinder mit 150 PS im Q3 35 TFSI, der mit Frontantrieb, 6-Gang-Handschalter oder 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe vorfährt. Das größere Zwei-Liter-Aggregat namens 40 TFSI leistet 190 PS, Otto-Spitzenmodell ist der 45 TFSI mit jetzt 245 PS, er wird serienmäßig mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe ausgeliefert.
Zwischenzeitlich hatten die Oberbayern einen Plug-in-Hybrid nachgeliefert. Der Q3 45 TFSI e markierte den Einstieg in die Welt der elektrifizierten Q-Modelle von Audi, aktuell (Stand Juni 2022) ist er weder konfigurier-, noch lieferbar. Wirklich schade, denn sein 1.4 TFSI und ein 85 kW starker E-Motor realisieren zusammen 180 kW/245 PS und ein Systemdrehmoment von 400 Nm. Der Sprint von null auf 100 km/h ist in 7,6 Sekunden absolviert, die Spitze liegt bei 210 km/h. Und laut WLPT-Zyklus ist der teilweise elektrifizierte Q3 maximal 51 Kilometer ohne Verbrenner-Hilfe auf Tour. Der Akku speichert brutto 13 und netto 10,4 kWh und lässt sich mit bis zu 3,6 kW auffüllen. An der 230-Volt-Dose in rund fünf Stunden – also locker über Nacht.
Beim Q3-Plug-in, der nur noch als Gebrauchter zu haben ist, steht die Effizienz im Fokus, er soll möglichst weit mit Elektroantrieb kommen. Das heißt in der Praxis, dass sich die E-Maschine deutlich zurückhält und nicht permanent – etwa beim Beschleunigen – unterstützt. Sie hilft im Hybrid-Modus nur dann nach, wenn per Fahrpedal maximale Leistung abgerufen wird. Auf ersten Testfahrten zählte die E-Reichweitenanzeige deswegen auch sehr langsam zurück, dafür wurde ein Verbrauch von rund 4,5 Liter Super signalisiert. Wobei sich der Q3 TFSI e auf Knopfdruck auch rein elektrisch bewegen lässt.
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Testverbrauch beim Q3 40 TDI: 6,7 l/100 km

Für den ausführlichen ADAC Autotest stand derQ3 40 TDI mit noch 190 PS starkem Dieselund Doppelkupplungsgetriebe DSG zur Verfügung. Auf dem Papier hat der Q3 damit tolle Fahrleistungen, doch auf ganzer Linie überzeugen kann der Motor nicht. Unter 1800 Umdrehungen wirkt er müde und die Leistungsentfaltung verläuft nicht besonders harmonisch. Erst bei höheren Drehzahlen lässt er seine Muskeln spielen.Das Doppelkupplungsgetriebe hat sieben Gänge und wechselt diese meist unauffällig und komfortabel, lässt sich bei Beschleunigungswünschen des Fahrers oder der Fahrerin mitunter aber etwas Zeit zum Sortieren der Gänge. Dank der im Ölbad laufenden Kupplungen funktioniert aber die Kriechfunktion angenehm und gut.
Inzwischen hat Audi dem 40 TDI eine Mini-Kraftkur spendiert, der Zweiliter-Diesel leistet jetzt 200 PS, Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit verbessern sich dadurch minimal, Drehmoment und Normverbrauch bleiben gleich.
Der Audi Q3 im Video:

Nur zwei Sterne im ADAC Ecotest
Und derVerbrauch im ADAC Test? Weil der Q3 über 1,7 Tonnen auf die Waage bringt, kann man leider keine Rekordwerte erwarten. Im Ecotest verbrauchte der 40 TDI 6,7 Liter Diesel auf 100 Kilometer, auf der Autobahn (bis 130 km/h gemessen) knapp acht. Das ist nicht wenig und geht heutzutage schon deutlich sparsamer.
Mit der Euro-6d-Einstufung garantiert Audi, dass die Schadstoffgrenzwerte auch auf der Straße eingehalten werden. In der Tat schafft der Q3 TDI sehr niedrige Emissionswerte selbst im schwierigen Bereich NOx – allerdings nicht unter allen Bedingungen. Während innerorts und außerorts alle Emissionen weit unter den Grenzwerten liegen, kann er bei sehr hoher Lastanforderung die strengen, über den gesetzlichen Zyklus hinausgehenden Anforderungen des Ecotests nicht mehr erfüllen und verliert damit Punkte. Unter dem Strich bekommt der Q3 40 TDI (vor der Überarbeitung) sonur zwei von fünf Sternen im ADAC Ecotest. Mit der aktuellen Version des Aggregats mag sich das zum Positiven geändert haben.
Der Q3 bietet einen guten Geradeauslauf undzeigt sich spurstabil. Provoziert man beispielsweise einen Lastwechsel in einer Kurve, regelt das ESP effektiv und hilft, die Spur zu halten. Aufbaubewegungen fallen für ein SUV angemessen moderat aus. Die Traktion ist einwandfrei, der Allradantrieb reagiert schnell und leitet die Kraft an die Räder mit mehr Haftung. Der Allradantrieb empfiehlt sich vor allem dann, wenn man den Q3 häufiger als Zugfahrzeug nutzt. Seine Anhängelast: bis zu 2,2 Tonnen.
Die Motoren des Audi Q3 im Überblick
Bezeichnung | Leistung / Drehmoment | Antrieb | Preis |
---|---|---|---|
35 TFSI, 1.5 Liter | 150 PS,250 Nm | Front | ab 37.250 € |
40 TFSI, 2.0 Liter | 190 PS, 320 Nm | Allrad | ab 42.650 € |
45 TFSI, 2.0 Liter | 245 PS,370 Nm | Allrad | ab 47.850 € |
35 TDI, 2.0 Liter | 150 PS,360 Nm | Front + Allrad | ab 39.450 € |
40 TDI, 2.0 Liter | 200 PS,400 Nm (bisher 190 PS) | Allrad | ab 46.850 € |
45 TFSIe, 1.4 Liter plus E-Motor | 245 PS, 400 Nm | Front | nicht mehr lieferbar |
Preis: Der Audi Q3 ist teuer
Hauptkritikpunktam Q3 ist sein hoher Preis. Schon derEinstiegspreis von gut 37.000 Euroist selbstbewusst, zumal der BMW-X1-Konkurrent dann sehr mager ausgestattet daherkommt.Der getestete TDI in S line-Ausstattung kostet sogar 49.250 Euro. Eine Menge Geld für ein Kompaktklasse-SUV, wenn sogar Selbstverständlichkeiten wie Klimaautomatik oder Parksensoren extra bezahlt werden müssen.
Der gut, aber nicht üppig ausgestattete Testwagen lag bei über 61.000 Euro. Zu viel Geld für ein Auto, das an das edle Materialfinish des Vorgängers nicht mehr heranreicht.
Hier können Sie den ausführlichen Testbericht zum Audi Q3 40 TDI als PDF herunterladen (Test von August 2019)
PDF, 870 KB
Audi Q3 technische Daten, Preis
Technische Daten (Herstellerangaben) | Audi Q3 40 TDI S line quattro S tronic |
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Motor | 4-Zylinder-Turbodiesel, 140 kW/190 PS (jetzt 147 kW/200 PS), 1968 cm³, 400 Nm bei 1750 U/min |
Fahrleistungen | 8,0 (jetzt 7,3) s von 0 auf 100 km/h, Spitze 221 (jetzt 225) km/h |
Verbrauch nach WLTP | 7,0 l Diesel/100 km, 183 g CO₂/km |
Maße | L 4,48 / B 1,85 / H 1,59 m |
Kofferraum | 530 – 1525 l |
Preis | ab 49.250 € |
ADAC Messwerte
ADAC Messwerte (Auszug) | Audi Q3 40 TDI S line quattro S tronic |
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Überholvorgang 60-100 km/h | 5,0 s |
Bremsweg aus 100 km/h | 34,0 m |
Wendekreis | 11,7 m |
Verbrauch / CO₂-Ausstoß ADAC Ecotest | 6,7 l Diesel/100 km, 211 g CO₂/km (well-to-wheel) |
Bewertung ADAC Ecotest (max. 5 Sterne) | ** |
Reichweite | 895 km |
Innengeräusch bei 130 km/h | 67,5 dB(A) |
Leergewicht / Zuladung | 1735 / 545 kg |
Kofferraumvolumen normal / geklappt / dachhoch | 385 / 780 / 1275 l |
ADAC Testergebnis
ADAC Testergebnis | Audi Q3 40 TDI S line quattro S tronic |
---|---|
Karosserie/Kofferraum | 2,4 |
Innenraum | 2,2 |
Komfort | 2,4 |
Motor/Antrieb | 1,9 |
Fahreigenschaften | 2,1 |
Sicherheit | 1,5 |
Umwelt/Ecotest | 3,6 |
Gesamtnote | 2,4 |
Das hat uns gefallen:Gutes Platzangebot. Umfangreiche Sicherheitsausstattung verfügbar. Hohe Anhängelast.
Das hat uns nicht gefallen: Magere Serienausstattung. Hoher Grundpreis. Teure Extras. Hoher Verbrauch.
Der Audi Q3 im Crashtest
Der Audi Q3 erreicht volle5 Sterne im NCAP-Crashtest.Das istPlatz 2in der Liste der sichersten Autos 2018. Das Fahrzeug ist mit Gurtkraftbegrenzern, Gurtstraffern, Kopfairbags sowie optischen und akustischen Gurtwarnern in der ersten und zweiten Sitzreihe ausgestattet. Für die vorderen Plätze sind zusätzlich Seitenairbags verbaut, für die zweite Sitzreihe sind sie optional erhältlich.
DerInsassenschutzist gut, das Verletzungsrisiko ist für Erwachsene und Kinder durchgehend gering bis sehr gering.
Es sind ISOFIX-Halter an den äußeren hinteren Sitzplätzen montiert mit i-Size-Kennzeichnung, für den Beifahrersitz sind sie optional erhältlich. Der mittlere Sitz hinten ist für gegurtete Kindersitze geeignet, die gegurtete Montage auf dem Beifahrersitz ist unkritisch. Der Frontairbag auf der Beifahrerseite ist deaktivierbar.
Der Q3 ist mit einemumfassenden Assistenzpaketmit automatischem Notbremsassistenten und aktivem Spurhaltesystem serienmäßig ausgestattet, die herausragende Leistungen erbringen.

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Text: Michael Gebhardt, Wolfgang Rudschies mit Material von mid